Page 17 - Die Oasen des Imans_Leseprobe
P. 17

EINSTIEG IN DEN ISLAM

            den Menschen verstehen und unser Leben danach richten. Das Leben und der Tod,
            Diesseits und Jenseits, sind die zwei Gesichter der Realität, die uns vorgestellt wer-
            den. Zu Bestehen und zu Leben, danach zu Sterben um wieder erweckt zu werden
            sind die Bilder des göttlichen Willens, die unser Schicksal markieren. Nur in dieser
            Gesamtheit können unsere Identität und unser Zweck ein Fundament und einen
            Sinn erlangen. Daher müssen wir uns folgende Frage stellen: „Habe ich ein religi-
            öses Leben und eine aufrichtige Beziehung zu Allah, das meine Individualität davor
            schützt, inmitten der Massen dahinzuschmelzen?“ Um eine zufriedenstellende Ant-
            wort auf diese Frage zu erhalten, muss derjenige mit großem Eifer seine Ichheit be-
            fragen und sich freiwillig um Selbsterkenntnis bemühen. Zeigt die Person darin Ent-
            schlossenheit, wird es nicht nur bei einigen wichtigen Wahrheiten bleiben, die sie
            für sich selbst entdeckt, sondern der Verdienst wird auch ein psychologischer Ge-
            winn sein. Sie wird sehen, dass sie eines ernsthaften Interesses und einer liebevol-
            len Aufmerksamkeit würdig ist. Den Mut zur Erweiterung der eigenen menschlichen
            Selbstachtung wird sie sammeln und den ersten Schritt, in Richtung zur Tiefe des ei-
            genen Wissens, unternehmen.





                A.  Die Bedeutung ein Mensch zu sein
                1.  Die Bedeutung unseres Daseins und sein Zweck
                Ein Muslim glaubt daran, dass der Mensch von Allah gekommen ist und wieder
            zu Ihm zurückkehren wird. (Quran 2: 44, 156). Wir schulden unser Dasein Allah. Er hat
            uns aus der Nichtexistenz in die Existenz geholt. Unser Vorhandensein ist kein ver-
            sehentliches Ereignis. Der Mensch ist nicht jemand, der zufällig in diese Welt hinein
            geschleudert und dem blinden Schicksal überlassen wurde, um allein und ohne Be-
            sitzer zu sein. Genauso wie unsere Existenz einen Eigentümer hat, so hat auch unser
            Leben einen Sinn. Stellt denn die Erkenntnis für den Menschen keinen Widerspruch
            dar, dass alles in dieser Welt einen Nutzen hat, egal ob es sich dabei um etwas Le-
            bendiges oder Lebloses, um eine Stechmücke oder ein kleines Holzstäbchen han-
            delt, er selbst aber soll sinnfrei und ohne Bedeutung sein? Selbstverständlich sieht
            niemand sich selbst als nutzlos und unwichtig an. Wir können unseren Beruf, die Ar-
            beit die wir ausüben, oder unseren Wohnplatz, an dem wir leben auswechseln, so-
            bald uns diese Dinge nicht mehr gefallen. Wir können unter sehr schwierigen Um-
            ständen leben. Aber niemand wird es akzeptieren keine Wichtigkeit in dieser Welt
            zu besitzen und ein unbedeutendes Leben zu führen. Auch wenn der wahre Zweck
            des Lebens nicht klar erkannt wird, ist dennoch ein jeder auf der Suche. Es ist als

                                                                                 19
   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21