Page 16 - Die Oasen des Imans_Leseprobe
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Die Hindernismauer


                      Zeit ins Bett zu gehen, Zeit zum Schlafen. Alle
                  Lichter der Wohnung erlöschen. Während die schwin-
                  gende Lampe an der Decke ihr Licht der Dunkelheit
                  übergibt, wende ich meine Augen zur Decke, wo so-

                  eben das Licht erloschen ist. Mit dem kindlichsten Zu-
                  stand meines kindlichen Verstandes denke ich an die
                  Welt und sage, „die Welt ist rund“. Mit meinen Augen
                  zeichne ich einen Kreis auf die Decke. Hier das ist die
                  Welt, sage ich, das ist die Welt eben. Die Welt, in der
                  auch ich lebe, die Welt und das Leben in ihr.

                      Zu Hause ist alles ruhig und dunkel. Während alle
                  schlafen, schaue ich auf die Welt, die ich an die Decke
                  gezeichnet habe. Es ist so, als sei ich einem Geheimnis
                  begegnet. Ich sage „die Welt ist rund“. Die Welt, die

                  ich mit meinen Augen auf die Decke gezeichnet habe,
                  wische ich wieder mit meinen Augen weg. Ich mache
                  die Welt zunichte. Ein Nichts bleibt übrig. Meine Au-
                  gen starren in dieses Nichts. Ich versuche das Nichts zu-
                  nichte zu machen. Mit meinen Augen wische ich auch
                  das Nichts aus, aber wieder bleibt ein Nichts übrig. Ich
                  kann das Nichts nicht zunichte machen.

                      Ich befreunde mich mit Allah an, den ich in die-
                  sem Nichts gefunden habe. Nach dieser Nacht und so-
                  gar nach vielen anderen Nächten, während alle ande-
                  ren 13300 Nächte lang schlafen, treffe ich mich leise

                  mit meinem Freund, der mir am nächsten steht. Mit


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