Page 18 - Al-Schifa_Leseprobe
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Al-Schifā bi-Taʿrīf Ḥuqūq al-Muṣṭafā ﷺ

            Eben solches hat uns Abū al-Walīd Hischām ibn Aḥmad, der Rechtsgelehrte
            [al-faqīh], – möge Allāh ihm barmherzig sein – überliefert, indem ich es ihm
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            vortrug.  Er sagte:
            Al-Ḥusayn ibn Muḥammad berichtete uns von Abū ʿUmar al-Namarī, dass
            Abū Muḥammad ibn ʿAbd al-Mu’min von Abū Bakr Muḥammad ibn Bakr,
            von Sulaymān ibn al-Aschʿath, von Mūsā ibn Ismāʿīl, von Hammād, von
            ʿAlī ibn al-Ḥakam, von ʿAṭā, von Abū Hurayra t berichtete, dass der Ge-
            sandte Allāhs e sagte:

                „Wer nach Wissen gefragt wird und dieses verheimlicht, dem wird
                Allāh am Tag der Auferstehung ein Zaumzeug aus Feuer anlegen.“ 60


            So habe ich mich beeilt, die wichtigen verborgenen Feinheiten zu erhellen,
            um das Ziel zu erreichen und die mir auferlegte Pflicht zu erfüllen. Dabei bin
            ich zügig vorgegangen, denn der Mensch ist meist sowohl körperlich als
            auch geistig mit dem Bestehen der ihm auferlegten Prüfungen beschäigt;
            und diese allein reichen schon fast aus, ihn von der Verrichtung aller Pflich-
            ten und freiwilligen Taten abzuhalten, so dass er ständig von der ihm verlie-
            henen vorzüglichsten Gestalt in die tiefsten Tiefen zu stürzen droht. 61
                 Wenn Allāh dem Menschen Gutes bestimmt hat, lässt er ihn sich in sei-
            nem ganzen Tun und Bestreben mit dem beschäigen, wofür ihn morgen im
            Jenseits Lob erwartet und für das ihn kein Tadel tri. An jenem Tage wird es
            nur die glückselige Gegenwart [ḥaḍrat al-naʿīm] oder die Strafe des Höllen-
            feuers [ʿadhāb al-jaḥīm] geben. Deshalb sollte der Mensch sich mit seinen ei-
            genen Angelegenheiten beschäigen und sich um die Rettung seiner Seele
            bemühen, rechtschaffene Werke tun und diese zu mehren suchen sowie nach

            59  Es gibt in den Ḥadīth-Wissenschaften eine Reihe verschiedener Arten von Wissensübermitt-
            lung. Entweder trägt der Scheikh aus dem Gedächtnis oder einem Buch vor und der oder die
            Schüler hören zu, oder der Scheikh lässt – wie in diesem Fall – den oder die Schüler vortra-
            gen. Für eine detaillierte Auflistung der verschiedenen Formen der Ḥadīth-Überlieferung sie-
            he Musa Furbers Übersetzung von Ibn Ḥajar al-ʿAsqalānīs Nukhbat al-Fikar in Gibril Had-
            dads Sunna Notes, Vol. I, Ḥadīth History and Principles, S. 186-187.
            60  Al-Suyūṭī sagt: „Der Verfasser führt dieses Ḥadīth hier mit der Überliefererkette Abū
            Dāwūds an. Es wird außerdem auch von al-Tirmidhī überliefert, der es für authentisch [ḥa-
            san] erklärte; darüber hinaus von Ibn Ḥibbān und al-Ḥākim, der es für ṣaḥīḥ erklärte, sowie
            bei Ibn Mājah von Ibn Sīrīn von Abū Hurayra t mit einer zweifelsfrei authentischen [ṣaḥīḥ]
            Überliefererkette.“
            61  Vergleiche Qur’ān, 95:4-5: {Gewiss haben Wir den Menschen in der vorzüglichsten Gestalt er-
            schaffen; alsdann haben Wir ihn in die tiefsten Tiefen zurückgeworfen.}



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