Page 5 - Al-Ghazali Intention Leseprobe
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Vorwort des Herausgebers

           Mit dem vorliegenden Titel wollen wir die Reihe der Her-
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           ausgabe jener „Wiederbelebung der Religionswissenschaften“  –
           Iªyâ’ ‘ulûm ad-dîn –, des 40 Bücher umfassenden Hauptwerks Abû
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           Óâmid Muªam mad al-Ghazâlîs fortsetzen , das seit 900 Jahren
           zu den wichtigsten Werken der islamischen Tradition zählt und
           sich wie kein zweites unter den Muslimen auf der ganzen Welt
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           größter Wertschätzung  erfreut.
             Das Buch über „Intention, reine Absicht und Wahrhaftigkeit“
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           (kitâb an-niyyah wa l-ikhlⶠwa ¶-¶idq  ), ein strahlender Stern am
           1  Dazu, daß der Titel „Wiederbelebung (Hans Bauer: „Neubelebung“)  der
             Religionswissenschaften“ nicht unproblematisch ist, vgl. al-Ghazâlî, Das
             Buch der Ehe, Kandern 2005, S. 7, Anm.1.
           2  Vgl. unsere erste Ausgabe: Al-Ghazâlî, Das Buch der Ehe. Kitâb âdâbi n-nikâª.
             Das 12. Buch der Iªyâ’ ‘ulûm ad-dîn. Übersetzt und kommentiert von Hans
             Bauer. Neu hrsg. von Salîm Spohr, Kandern i. Schwarzwald 2005.
           3  Für wie wichtig das in einmaliger Weise quellenerschließende und -erhalten-
             de, dogmatisch ebenso präzise wie gedanklich tiefgründige Meisterwerk des
             berühmten Gelehrten genommen zu werden verdient, zeigt sich in schöner
             Klarheit am Falle des bekannten Predigers und ªanbali tischen Rechtsge-
             lehrten Ibn al-Jauzî aus Baghdad, der etwa 70 Jahre nach al-Ghazâlî dessen
             Werk zunächst zwar aufs heftigste attackierte, nach einiger Beschäftigung mit
             ihm dann aber so weit ging, selbst eine Kurzfassung davon unter dem Titel
             Minhâj al-qa¶idîn  mit der Bemerkung herauszugeben, das Werk al-Ghazâlîs
             sei so wichtig, daß man nicht darauf verzichten könne. Vgl. Al-Ghazâlî,
             Das Buch der Ehe (s. o. Anm. 2), dort S. 7 f.
           4  Diese Übersetzung des arabischen Wortlautes im Sinne des gewählten Titels
             ist nicht unproblematisch, weil „Intention“ ja nur der lateinische Ausdruck

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