Page 7 - Muhammad Leseprobe

muªammad
darüber, denn er liebte ismael sehr. Und abermals sprach gott zu
ihm und hieß ihn, sarahs ratschluß zu entsprechen und sich nicht
zu grämen, und versprach ihm wieder, ismael wür de gesegnet sein.
nicht ein, sondern zwei große Völker sollten auf abraham als
ih ren Vater zurückblicken können – zwei große nationen, das sind
zwei geleitete Mäch te, zwei Werkzeuge des himmlischen Willens,
denn gott verheißt nicht etwas als einen segen, das weltlich wäre,
noch gilt vor gott etwas als groß, das nicht des geistes ist. so wurde
abraham zur Quelle zweier spiritueller ströme, die nicht zusammen-
fließen, sondern jeder seinem eigenen Laufe folgen sollten; und er
vertraute hagar und ismael dem segen gottes und der obhut seiner
Engel in der gewißheit an, daß alles gut für sie verlaufen würde.
Zwei geistige ströme, zwei religionen, zwei Welten für gott, zwei
Kreise, daher zwei Mittelpunkte. Ein ort ist heilig niemals durch
des Menschen Willen, sondern weil der himmel ihn erwählt. im
Wir kungskreis abrahams gab es zwei heilige Zentren; das eine lag
ganz in seiner nähe, das andere war ihm vielleicht nicht einmal
bekannt. Und es war das andere, dem hagar und ismael zugeführt
wurden, ein trockenes tal arabiens, etwa vierzig tagesreisen auf
dem Kamel südlich von Kanaan. seiner Enge wegen, heißt es, wurde
das tal Bekka genannt. Mit aus nahme dreier pässe – einem nach
norden, einem nach süden und einer Öffnung hin zum roten Meer,
das fünfzig Meilen entfernt im We sten liegt – umschließen hügel
es auf allen seiten. Die schriften sprechen nicht davon, wie hagar
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und ihr sohn nach Bekka gelangten : Vielleicht hatten reisende sie
in ihre obhut genommen, denn das tal lag auf einer der großen
Karawanenstraßen, manchmal »Weihrauchstraße« genannt, weil
auf ihr parfüme, Weihrauch und ähnliches von südarabien zum
Mittelmeer gebracht wurden. Und höhere Führung war es sicher,
die hagar die Karawane einst genau an diesem ort verlassen ließ.
Es dauerte nicht lange, da wurden Mutter und sohn so stark vom
Durste überwältigt, daß ha gar fürchtete, ismael könnte sterben.
gemäß der Überlieferung seiner nachfahren lag er im sand und
rief zu gott, während seine Mutter auf einem Felsen am Fuß einer
nahen anhöhe stand, nach hilfe auszuschauen. niemandes indes
gewahr geworden, stürzte sie zu einem anderen ausschaupunkt,
doch auch von dort aus war keine seele weit und breit zu sehen.

4 nach den arabischen Überlieferungen, die die meisten Muslime akzeptieren,
war ismael noch ein kleines Kind, als hagar ihn in das tal Bekka brachte.
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