Page 14 - Das Leben des Propheten Leseprobe
P. 14

das leben des propheten
              Kommentare zu einzelnen abschnitten des Koran darstellen. (In
              der Übersetzung der Koranzitate bin ich, von kleinen formalen
              Änderungen abgesehen, der Übertragung von rudi Paret, Der
              Koran, suttgart 1966, gefolgt.) Das hauptanliegen bestand darin,
              die historische abfolge und den inneren bezug der Geschehnisse
              durch die Kürzungen nicht zu zerstören.
                b) aus Gründen der Lesbarkeit ist es sprachlich vielfach nicht
              möglich, das original „wörtlich“ wiederzugeben, sondern man
              muß gelegentlich in die Paraphrase ausweichen. eine besondere
              Problematik stellt in diesem Zusammenhang die exemplarisch
              ausgewählte Poesie dar. Im allgemeinen besteht ein arabisches
              Gedicht aus beliebig vielen Versen, die jeweils in zwei halbverse
              zerfallen. Der reim am ende des zweiten halbverses zieht sich
              durch das ganze Gedicht. einige Versmaße, die vor allem in
              Kampf- und spottgedichten verwendet wurden (vgl. anm. 8),
              kennen die aufteilung in halbverse nicht und reimen jede Zei-
              le. neben dem reim spielen die Versmaße eine entscheidende
              rolle. sie sind (wie auch z. b. im Griechischen) von Längen und
              Kürzen bestimmt, also quantitativ, und wesentlich zahlreicher als
              etwa in den klassischen europäischen sprachen. Diese Metren im
              Deutschen qualitativ (d. h. durch betonung der „langen“ silben)
              wiederzugeben, wie es etwa mit dem hexameter üblich ist, ist für
              die arabische Poesie kaum durchführbar, da etwa die gar nicht
              seltene Folge von drei Längen hintereinander im Deutschen
              ungemein schwerfällig und unnatürlich wirkt. Ich habe deshalb
              auf eine nachahmung der Metren im allgemeinen verzichtet,
              dagegen die Zahl der silben pro Vers annähernd beibehalten.
              Um den Charakter der Gedichte nicht völlig aufzugeben, bin ich
              jedoch beim reim geblieben, was bei Gedichten, die sich über
              zwanzig und mehr Verse erstrecken, ebenfalls problematisch ist,
              aber doch wenigstens einen charakteristischen Zug des originals
              erhält. eine solche Übersetzungsweise erfordert natürlich gewisse
              Freiheiten in der Wortwahl, doch habe ich versucht, zumindest
              die sprachlichen bilder vollständig beizubehalten.
                c) Die sachlichen anmerkungen wurden auf ein Minimum
              beschränkt und finden sich am ende des textes. Die namen
              derjenigen Personen, sippen und stämme, die in der Umgebung
              des Propheten oder in der auf seinen tod folgenden entwicklung

                                         16
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19