Page 13 - Das Leben des Propheten Leseprobe
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vorwort
         Probleme des Übersetzens sind dieselben geblieben. sie gelten
         auch nicht nur für die von Goethe und rückert angesprochene
         Poesie, sondern in gleicher Weise für die Prosa.
           entscheidend für die Übersetzungsweise ist der adressat, an
         den die Übersetzung gerichtet ist. es steht außer Frage, daß der
         religionswissenschaftler und der historiker, der des arabischen
         nicht mächtig ist, die Prophetenbiographie eines Ibn Isªâq aber
         als Quelle für seine Forschungen benutzen möchte, nach einer
         kommentierten wissenschaftlichen und vollständigen Überset-
         zung verlangt, wobei ihn stil und Form weniger oder gar nicht
         zu interessieren brauchen. auf der anderen seite stehen aber der
         Lehrer, der student, der Journalist, der Wirtschaftsfachmann,
         kurz alle jenen, die, aus welchem Grunde auch immer, ein In-
         teresse am orient gefunden haben und sich anhand übersetzter
         texte ein eigenes bild von Literatur, Geschichte und religion
         der araber machen möchten. Für diesen Leserkreis wurde die
         bibliothek arabischer Klassiker geschaffen, deren ersten band
         sie nun in händen haben.


                   Zur Gestaltung und Benutzung des Buches
         Folgende Grundsätze und Überlegungen sind in die Überset-
         zung und Gestaltung des buches eingegangen:
           a) Die großen literarischen Werke der frühen und klassischen
         epoche arabischen schrifttums sind fast immer äußerst umfang-
         reich, weshalb in der regel nur eine auswahl aus dem jeweiligen
         text gegeben werden kann. Im vorliegenden Fall wurde etwa ein
         Viertel des originals (Ibn hishâms anmerkungen nicht mitge-
         rechnet) übersetzt. Verzichtet wurde vor allem auf die Übertra-
         gung des umfangreichen Vorspanns über die vorprophetische
         Geschichte südarabiens und Mekkas, auf die langen namensli-
         sten von teilnehmern an den einzelnen schlachten, auf Legenden
         und begebenheiten, die sich vom Motiv her häufig wiederholen
         (z. b. Wunder während des Grabenkrieges und die berichte über
         die abordnungen der einzelnen stämme im Jahr der Delega-
         tionen), auf solche schilderungen, die für das Verständnis der
         Person Muªammads und den ablauf der ereignisse unmittelbar
         ohne bedeutung sind, und schließlich auf jene Kapitel, die reine

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