Page 15 - ProphetenGeschichten_IbnKathir Leseprobe
P. 15

Einleitung

                            I. An die Leser dieser Übersetzung


             Ibn  Kaṯī�rs  Standardwerk  Die  Geschichten  der  Propheten  ist  ein  religiöser,
           wissenschaftlich aufgebauter kanonischer Text, der selbstverständlich im Original
           gewisse Eigenschaften aufzeigt, die bei der U� bersetzung nicht zu vernachlässigen
           sind.  Aus  diesem  Grund  lag  es  den  U� bersetzern  am  Herzen,  sich  um  eine
           getreue,  aber  verständliche  Wiedergabe  des  Originaltextes  zu  bemühen.  Man
           verpflichtete sich der Treue auch im U� bersetzungsprozess, so griff man nur dann zu
           interpretatorischen Umschreibungen und Paraphrasierungen, wenn keine andere
           Möglichkeit der Bedeutungsvermittlung gegeben war.
             Ibn  Kaṯī�r  übernahm  viele  U� berlieferungen  aus  der  arabischen  Bibel,  die  die
           Namen  der  Propheten  in  ostaramäischer  (ostsyrischer)  Form  angibt,  und  die
           selbstverständlich  schon  vor  dem  Islam  gebräuchlich  waren,  da  unter  den
           arabischen Götzenanbetern auch Juden und Christen lebten. Zur Vereinfachung für
           den  deutschen  Leser  wurde  (meistens)  die  westaramäische  Form  der  biblischen
           Namen  bevorzugt,  wobei  in  Klammern  auch  die  arabische  Form  wiedergegeben
           wurde. Damit soll dem deutschen Leser auch die arabische Form der Namen der
           Propheten  und  anderer  Personen  vorgestellt  werden.  Bei  der  U� bersetzung  ging
           man jedoch noch weiter, indem man bei den Geschichten, die Ibn Kaṯī�r aus der Bibel
           entnahm, auf eine deutsche Bibel zurückgriff.
             Einige  arabische  Begriffe  wie  Qadariyya  und  Ğabriyya,  Salaf  und  Ḫalaf  ebenso
           wie Ṣaḥīḥain wurden nicht übersetzt, sondern transkribiert, da sie feste Begriffe in
           der islamischen Theologie und Philosophie darstellen und eine U� bersetzung den
           Leser nur verwirren, oder gar zu Missverständnissen führen würde. Diese Begriffe
           werden  im  Text  in  Klammern  kurz  erläutert.  Zudem  wurde  der  Segensspruch  -
           Segen und Heil auf ihm - den man über den Propheten Muḥammad spricht, stets
           ausgeschrieben.
             Ibn  Kaṯī�r  reiht  in  diesem  Werk  keine  Erzählungen  über  die  Propheten  an-
           einander.  Es  handelt  sich  vielmehr  –  wie  bereits  angedeutet  –  um  eine
           wissenschaftliche Abhandlung, in der er kritisch, editorisch und interpretatorisch
           vorgeht.  Im  arabischen  Original  führt  er  bei  den  Ḥadī�ṯen  die  gesamten
           U� berlieferungsketten  mit  deren  unterschiedlichen  Versionen  an,  die  er
           anschließend  kommentiert  und  auswertet.  Bei  der  U� bersetzung  wurde  ein
           leserfreundliches  Verfahren  vorgezogen.  So  wurden  sämtliche  Ketten  der
           Ḥadī�ṯe  ausgelassen  und  es  wurde  nur  der  ursprüngliche  U� berlieferer  des  Ḥadī�ṯ
           angegeben, der in der U� berliefererkette direkt nach dem Gesandten Allāhs, Segen
           und  Heil  auf  ihm,  berichtet.  Die  Quelle  wird  darum  zu  Beginn  des  jeweiligen
           Ḥadī�ṯ  angegeben.  Ebenfalls  weggelassen  wurden  einige  Gedichtszeilen,  die  Ibn
           Kaṯī�r  zur  Verdeutlichung  der  Bedeutung  einiger  Wörter  oder  auch  als  Beleg  für



                                             15
   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20