Page 7 - Tadschwid - Wissenschaft Leseprobe
P. 7

Vorwort zur ersten Auflageorwort zur ersten Auflage
                                     V
                                     Vorwort zur ersten AuflageVorwort zur ersten Auflage

                                                                       2
                                        1
                          Im Namen Allāhs , des Allerbarmers, des Barmherzigen . Alles Lob gebührt Allāh,
                          dem Herrn der Welten. Ihn lobpreisen wir, Ihn bitten wir um Hilfe und um

                          1
                           Der Ausdruck „im Namen Allāhs“ beinhaltet einen nicht erwähnten Ausdruck, auf Arabisch: ﻑﻭﹸﺫﺤﻤ  ﺭ  ﺒﹶﺨ.
                          Der Sinn der Nichterwähnung ist, dass dieser Ausdruck allgemeingültig für alle Situationen bleibt. Je
                          nach Situation meint der Sprecher dieser Formel eine bestimmte Aktion. Will man zum Beispiel etwas
                          trinken, so ist der ausgelassene Ausdruck in diesem Fall „Ich trinke“. Wenn man etwas essen möchte,
                          dann „Ich esse“ usw. Wenn man also einen Brief schreibt, dann meint man im Grunde genommen: „Ich
                          schreibe diesen Brief im Namen Allāhs.“ Der einfache Ausdruck „im Namen Allāhs“ ist quasi eine
                          Abkürzung und allgemein gültige Formel. Frage: Was bedeutet sie? Sie bedeutet soviel wie: „Mit der
                          Erlaubnis Allāhs mache ich ...“. Wenn ich also etwas lesen möchte, sage ich ausformuliert: „Ich lese mit
                          der Erlaubnis Allāhs.“ Damit ist es klar, dass es verboten ist, den Ausdruck „im Namen Allāhs“ vor einer
                          verbotenen Handlung auszusprechen, denn man vollbringt die verbotenen Handlungen nicht mit der
                          gesetzlichen Erlaubnis Allāhs. Das wäre eine Lüge!
                          Was will man mit dieser Formel erreichen und warum spricht man sie aus? Man will dadurch Allāhs
                          Segen erhalten, indem man Seinen Namen vor der Handlung ausspricht und Seinem Herrn damit zum
                          Ausdruck bringt, dass man diese Tat nur mit Allāhs Erlaubnis vollbringen kann und dass man sie nur
                          deshalb ausführt, weil man weiß, dass Allāhs Zorn dadurch nicht erregt wird. Die Gewaltigkeit dieser
                          Aussage wird klar, wenn man sich folgende Situation vorstellt: Du gehst als Sohn eines Mitarbeiters
                          einer Firma zu deinem direkten Vorgesetzten, über den allerdings noch ein weiterer Vorgesetzter
                          eingesetzt ist. Du sagst zu ihm: „Ich bin zu dir im Namen meines Vaters gesandt worden mit folgendem
                          Befehl: Stell die Maschinen bis auf weiteres alle ab!“
                          Würde der Vorgesetzte diesen Befehl ausführen? Sicherlich nicht, denn derjenige, der den Gesandten
                          entsandt hat (der Sender), steht unter demjenigen, den die Botschaft erreichen soll (Empfänger). Wäre
                          hingegen der Sender der Sohn des Vorgesetzten des Empfängers, sähe die Situation sicherlich anders
                          aus, denn der Gesandte ist von jemandem gesandt, dessen Sender hierarchisch gesehen über dem
                          Empfänger steht. In diesem Fall wird der Empfänger dem Gesandten mit offenen Ohren zuhören. Der
                          Gesandte ist also nur so stark, wie sein Sender ist. Man vergegenwärtige sich nun, dass derjenige, der
                          die Botschaft sendet, der Herr der Welt selbst ist, und der Gesandte ist Muḥammad   !

                          2  Es sei darauf hingewiesen, dass „der Allerbarmer“ für den arabischen Ausdruck Ar-Raḥmān -
;ا
                          steht. Und „der Barmherzige“ steht für Ar-Raḥīm <=;ا. Streng genommen sind nur die arabischen
                          Ausdrücke die Namen Allāhs; die deutschen Ausdrücke sind nur der Einfachheit halber und wegen des
                          Verständnisses verwendet worden. Dies gilt für alle übersetzten Namen Allāhs. Ar-Raḥmān bedeutet u.
                          a. derjenige, der voller Barmherzigkeit ist. Deshalb soll man Ihn um Erbarmen bitten. Ar-Raḥīm
                          bedeutet mehr „der Barmherzige“ in dem Sinne, dass Seine Barmherzigkeit Seine Geschöpfe erreicht,
                          d.h., dass Er Sich ihrer erbarmt. Das, was man quasi bei der Übersetzung beachtet hat, ist, dass der Name
                          Ar-Raḥmān einzig und allein für Allāh reserviert ist. Deshalb hat man im Deutschen den Begriff
                          „Allerbarmer“ erfunden, denn es gibt nur einen, der sich aller erbarmt, und das ist zweifellos Allāh.
                          Dagegen kann das aus dem Wort Ar-Raḥīm abgeleitete Adjektiv „Raḥīm“ auch für Geschöpfe verwendet
                          werden.



                                                                                   7
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12