Page 10 - Meine Wunderbare Religion 2 Leseproben
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Meine wunderbare Religion
Sein allererster Fastentag
B Burak war gerade zehn Jahre alt geworden und
urak und sein Vater waren vollkommen er-
schöpft. Das Schleppen der Pakete mit all den vielen morgen sollte sein erster Fastentag sein. In ver-
Dingen, die sie für das Fastenbrechen eingekauft gangenen Jahren hatte er im Ramadān eine Art
hatten, hatte sie wirklich müde gemacht. Nachdem „Kinderfasten“ eingehalten, bei dem er von der
sie alles in der Küche abgestellt hatten, schafften Mahlzeit vor der Morgendämmerung bis zum
die beiden es gerade noch bis ins Wohnzimmer, Mittag und dann, gestärkt von einem Mittages-
wo Burak sich aufs Sofa setzte, während sein Vater sen zwischendurch, bis zum abendlichen Fas-
sich in einen Sessel fallen ließ. Ihre Einkaufstour tenbrechen gefastet hatte. Diese Art von Fasten
hatte vom Morgen an bis in den späten Nachmit- war für die Kleinen. Doch nun war er groß ge-
tag gedauert. An den Ständen des mit Lampen nug, um das Fasten der Erwachsenen auszupro-
geschmückten Marktes gab es alles zu kaufen, was bieren.
man sich vorstellen kann. Die verschiedensten Buraks Vater sagte: „Mein Junge, heute
Sorten köstlichen Honigs, alle möglichen Sorten Nacht wird das erste Tarāwīh-Gebet verrich-
von Oliven, deren Anblick einem das Wasser im tet. Wenn du möchtest, kannst du mit mir zur
Munde zusammen laufen ließ, ein reichliches An- Moschee kommen; aber dazu musst du bis zum
gebot an Käse, luftgetrockneter Rinderschinken, Abend deine Hausaufgaben erledigt haben!“
Würste und vieles mehr. Buraks Interesse hatte „Gut, Papa, ich werde sie schnell fertig ma-
vor allem den verschiedenen Schokoladensorten chen“, antwortete Burak.
gegolten und er hatte einige davon gekauft, um sie Nach dem Abendessen ging Burak mit sei-
beim Fastenbrechen zu verspeisen. nem Vater zur Moschee. Er fühlte sich schon fast
Buraks Mutter hatte schon vor Tagen mit wie ein Erwachsener, als er die weiße, handge-
8 den Vorbereitungen für den Ramadān begon- häkelte Gebetsmütze aufsetzte, die seine Mutter
nen. Sie hatte einen gründlichen Hausputz extra für ihn aus einer Schublade hervorgeholt
vorgenommen und dann eine ganze Reihe von hatte. Bis zum Beginn der Gebetszeit hörten sie
Süßigkeiten, Fruchtkompotten und Blätterteig- in der Moschee einem Vortrag zu. Dann erscholl
gebäck zubereitet. So war nun alles bereit für der Gebetsruf [Adhān] und das Gebet begann.
den Monat Ramadān, der am folgenden Tag Burak empfand bei dem
beginnen sollte. langen Tarāwīh-Gebet
eine ganz besondere
innere Freude und